Fantasy | Rezensionen

Hearne, Kevin – Tinte & Siegel

20. April 2021

Allgemeines

Titel: Tinte & Siegel – Die Chronik des Siegelmagiers 1
Verlag: Klett-Cotta Hobbit Presse
Autor*in: Kevin Hearne
Meine Genre-Einordnung: Urban Fantasy
Seitenzahl: 384 Seiten
Kapitel: 30 Kapitel, ein Epilog
Perspektive: Ich-Perspektive aus Als Sicht
ISBN: 978-3-608982-03-9
Preis: 15,00 € (broschiert)

Allgemeine Meinung

Leseempfehlung

Dankeschön an Netgalley und den Klett-Cotta Verlag, die mir dieses Exemplar zur Verfügung gestellt haben.

Rezension

Der Autor ist mir schon durch die „Chronik des eisernen Druiden“ bekannt, daher habe ich mich umso mehr gefreut, als Netgalley mir den ersten Band seiner neuen Reihe genehmigt hat. Zugegebener Maßen, ich habe die Chronik noch nicht fertig gelesen. Aber darum soll es ja jetzt gar nicht gehen.

Es fiel mir leider etwas schwer, in das Buch hineinzukommen. Das lag hauptsächlich aber daran, dass ich immer nur häppchenweise gelesen habe, weil ich nicht so viel Zeit hatte. Als ich mir ein paar Abende jedoch Zeit genommen habe, hatte ich das Buch ziemlich schnell durch.

Es geht um den Siegelmagier Al MacBharrais, der mit allerlei Tinten verschiedene Siegel zeichnen kann, die beim Anschauen ihre Wirkung entfalten. Jedoch sterben ihm ständig seine Schüler weg, er ist schon etwas betagt. Als er dann durch den Tod seines letzten Schülers auf ein größeres, umfassenderes Problem stößt, muss er seine Kontakte und seinen betagten Körper in Wallungen bringen, um herauszufinden, wer mit Feenwesen handelt.

Um zunächst mal eher bei den oberflächlichen Dingen zu bleiben: Mir hat es echt gut gefallen, dass der Protagonist mal kein auserwählter, vor Kraft strotzender junger Mensch war, der keine Ahnung von nix hat und plötzlich das Ende der Welt aufhalten soll. Im Gegenteil. Der Protagonist in an die 60 Jahre alt und man merkt ihm oft an, dass er nicht mehr so fit ist. Dank seiner Siegel kann er jedoch in Kämpfen agil bleiben und verletzt sich nicht so schlimm.
Zudem mochte ich den Schreibstil. Unverbesserlich auf den Punkt bringend und dabei dennoch nicht ruppig zeigt Kevin Hearne uns die Welt durch Als Augen. War der Charakter am Anfang noch etwas schwierig einzuordnen, bekommt man im Laufe des Buches doch ein ganz gutes Bild von ihm und seiner Weltanschauung. Dies jedoch nicht zum Negativen.
Besonders gefallen hat mir auch der kleine Hobgoblin, ein „stets zu Streichen aufgelegter Kobold“ (wie Hearne im Glossar selbst schreibt), dem Al nach seiner Befreiung ein neues Zuhause und einen Job ganz zu seinem Vergnügen gibt. Denn auch Buck, so sein Name, wäre beinahe von den Feenwesenhändlern erwischt worden, wenn Als letzter Schüler nicht an einem Rosinenscone erstickt wäre.

Während wir also Al und Buck dabei begleiten, wie Al Stück für Stück auf des Rätsels Lösung kommt, lernen wir noch einen anderen Charakter kennen, den ich wahrscheinlich gar nicht als Nebencharakter zählen würde, da er einfach zu präsent ist. Es handelt sich um Nadia, Als feurige Assistentin/Buchhalterin, die nicht nur eine Schlachtenseherin ist, sondern auch dafür sorgt, dass Al unter dem Deckmantel seiner Druckerei keinen Ärger mit dem Gesetz bekommt. Sie wäscht sein Geld und kümmert sich um andere Angelegenheiten, für die Al keine Zeit hat. Dies hilft ihm als Siegelagent natürlich enorm weiter, muss er sich doch ständig mit irgendwelchen Feenwesen herumschlagen, die ihr Unwesen auf der Erde treiben. Man könnte sagen, er ist so etwas wie die Feenwesenpolizei. Damit ist er jedoch nicht alleine. Insgesamt gibt es sechs Siegelagenten, die über die Welt verteilt sind und jeweils ihr Gebiet betreuen. Auch mit ihnen machen wir kurz Bekanntschaft.

Zwar ist das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben, doch so manches Mal hatte ich leider das Gefühl, dass Al etwas unnahbar war. Auf mich hat es zumindest so gewirkt. Man erfährt zwar ein paar Dinge über Als Vergangenheit, beispielsweise ist seine Frau gestorben, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass dies so relevant für die Geschichte war, dass man es unbedingt hätte erwähnen müssen.

Auch ein kleines Crossover mit der Chronik des eisernen Druiden dürfen wir erwarten, denn Al begegnet Atticus kurz und sie nehmen einen gemeinsamen Drink. Bei dieser Szene musste ich Schmunzeln, denn es hat mir deutlich gemacht, dass ich die Chronik unbedingt weiterlesen muss. Ich vermisse Atticus und Oberon sehr.

Die Storyline ist flüssig und es macht einfach gute Laune, Al zu folgen und Buck dabei zuzusehen, wie er weniger Unsinn anstellt, als von einem Hobgoblin normalerweise gewohnt. Auch Nadia ist ein liebgewonnener Charakter geworden.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, eine klare Leseempfehlung an alle Fantasyliebhaber. Eine Liebesgeschichte darf man hier nicht erwarten (was ich zur Abwechslung mal sehr erfrischend fand), dafür aber viel Spaß und Spannung sowie einen flüssigen Schreibstil, der zum wegdriften einlädt!

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