Fantasy | Rezensionen

Železný, Sabrina – Kondorkinder

28. Juni 2021

Allgemeines

Titel: Kondorkinder – Das Spiegelbuch und die verlorenen Geschichten
Verlag: ASP Verlag (Art Skript Phantastik Verlag)
Autor*in: Sabrina Železný
Meine Genre-Einordnung: Urban Fantasy
Seitenzahl: 553 Seiten (Klappenbroschur)
Kapitel: 30 Kapitel
Perspektive: Personaler Erzähler, aus Sicht von Malinka, Matteo, Isabel und Yawar
ISBN: 978-3-945045-45-9
Preis: 16 € (print)

Bild des Buchs

Allgemeine Meinung

Herzensbuch

Danke an den ASP Verlag, der mir dieses Exemplar zur Verfügung gestellt hat.

 

Rezension

Kann Spoiler enthalten!

Mit „Kondorkinder“ begleiten wir die beiden Protagonisten Malinka und Matteo auf eine beinahe magische Reise nach Peru, um einen Fluch zu lösen, der Matteo getroffen hat, als ihm ein sonderbares Buch in die Hände fällt.

Es hat ein kleines bisschen gedauert, bis ich mich in dieser Geschichte eingefunden habe. Aber die Autorin entführt einen mit ihrem unglaublich feinfühligen Schreibstil ganz schnell nach Peru, malt zauberhafte Bilder und lässt einen die Atmosphäre wirklich gut spüren.

Während wir in der Gegenwart die Geschichte von Malinka und Matteo verfolgen, die versuchen, den Fluch von Matteo zu nehmen, erfahren wir durch die Augen von Yawar und Isabel die Vergangenheit und die Geschichte des Spiegelbuchs. Es sind zwei Erzählstränge, die auf beeindruckende Weise miteinander verwoben sind, auch wenn man das am Anfang nicht erkennen mag.
Ja, es ist eine Liebesgeschichte, aber nicht so, wie man sie sonst zu lesen vermag. Yawar und Isabel verlieben sich, was auch ein Grund dafür ist, wieso das Spiegelbuch Jahrhunderte später bei Matteo landet. Doch zwischen Malinka und Matteo entsteht eine besondere Freundschaft, obwohl sie sich anfänglich nicht leiden können. Doch Matteo erkennt bald, dass er Malinka braucht und dass sie eigentlich gar keine so üble Person ist. Sein eigener Kopf steht ihm oft im Weg. Malinka erkennt ebenso, dass Matteo nicht der schlimmste Kerl ist, auch wenn er in der Vergangenheit nicht eben nett zu ihr war. Doch der Ernst der Lage, der sich immer weiter herauskristallisiert, drängt die Vergangenheit in den Hintergrund und sie schaffen es, sich zusammenzureißen und so etwas wie eine Freundschaft zu entwickeln, gegen Ende des Buches. Die Charakterentwicklung der beiden wird dadurch sehr deutlich und greifbar, was sie zu unglaublich dreidimensionalen Charakteren gemacht hat.

Ebenso die Entwicklung von Yawar, einem einst kleinen unschuldigen Jungen ist sehr plastisch beschrieben. Denn gleich zu Anfang ist klar, dass er seine Kindheit schnell ablegen muss, um seine Mutter zu retten und der neue Hüter des Spiegelbuchs zu werden. Denn auch seine Mutter traf der Fluch, der bald auch Matteo erwischen soll.
Auch Isabel, die kleine süße Tochter des Buchbinders, bei dem Yawar in die Lehre geht, entwickelt sich zu einer starken Persönlichkeit. Weil sie muss und weil sie sich in Yawar verliebt. Ich möchte an dieser Stelle nichts vorwegnehmen, aber es gibt eine Szene, bei der ich wirklich weinen musste. Jeder, der das Buch gelesen hat, wird vermutlich wissen, welche das war, in Bezug auf Yawar und Isabel.

Die Mythologie, die dieser Geschichte zu Grunde liegt, ist nur zum Teil erfunden. Der Glaube an apus existiert tatsächlich und die Autorin hat am Ende des Buches dazu auch noch eine kleine Anmerkung geschrieben. Mir hat es unglaublich gut gefallen, mal in eine andere Mythologie einzutauchen, als die “klassische” griechische oder ägyptische Mythologie.

Die Geschichte ist aufgebaut wie ein großes Geocaching, bei dem Matteo und Malinka den Hinweisen aus dem Spiegelbuch folgen müssen, um die verlorene Geschichte zu finden, die einst das Spiegelbuch an den Punkt brachte, an dem Matteo es in die Hände fällt. Am Ende steht die Aufhebung des Fluchs. Oder auch nicht. Das müsst ihr schon selbst herausfinden 😉

Die Schauplätze sind sehr schön beschrieben, ebenso gibt es kein Problem mit den Sprachen Spanisch und Quechua. Meist werden die Übersetzungen noch im Text unauffällig eingewoben. Außerdem gibt es im hinteren Teil des Buches ein Glossar mit Übersetzungen einzelner Wörter, was zwischendurch sehr hilfreich war.
Um die Übersicht nicht zu verlieren, gibt es bei jedem neuen Kapitel eine einfache Karte mit Handlungsort und dem Zeitalter, in dem wir uns gerade befinden.

Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen, es macht wirklich Spaß zu lesen und hinterlässt ein wehmütiges Gefühl in der Brust, wenn man es beendet hat. Außerdem habe ich jetzt Fernweh nach Peru xD

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