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Thomas, Christin – Die Last der Krone

10. September 2021

Allgemeines

Titel: Die Last der Krone
Verlag: Selfpublishing
Autor*in: Christin Thomas
Meine Genre-Einordnung: Romance, Fantasy, LGBTQ+
Seitenzahl: 324 Seiten
Kapitel:
Perspektive: Ich-Perspektive aus Etiennes Sicht
ISBN: 978-3-96698-256-6
Preis: 12,99 (TB)

Allgemeine Meinung

Herzensbuch

 

Rezension

Ich habe mir etwas Zeit gelassen mit diesem Buch. Nicht wirklich absichtlich. Doch die ersten paar Seiten haben mich nicht zu 100% sofort in ihren Schlund gezogen, dann kamen ein paar Rezensionsexemplare und schließlich fand ich es, halb unter mein Kopfkissen gerutscht, in meinem Bett wieder. Als ich es aufschlug und wieder begann, zu lesen, hatte sich mein Gefühl verändert. Als wäre vorher der flasche Zeitpunkt für dieses Buch gewesen. Denn dann habe ich es in weniger als drei Tagen verschlungen.

Es geht um Etienne, den Thronerben von Fuchsfels, der in einen Jungen verliebt ist. Diese Liebe wird nicht akzeptiert, sein Vater erwartet, dass Etienne seiner Pflicht nachkommt und Prinzessin Katharina heiratet. Eine wertvolle Verbindung zweier Königreiche und dazu die für das Volk akzeptabelste Lösung.

Dieses Buch hat so viele wichtige Facetten und ich werde mich nach bestem Wissen und Gewissen bemühen, diese alle zu beleuchten.

Zunächst möchte ich auf Etienne eingehen. Etienne machte anfangs einen sehr unbeteiligten Eindruck auf mich. Es wirkte, als würde man die Geschichte zwar durch seine Augen erleben, aber dennoch war nicht er die Hauptrolle, sondern einzig und allein die Tatsache, dass er der Thronerbe ist und dazu verpflichtet, einen Erben zu zeugen. Damit haben wir Etienne eher so gesehen, wie sein Vater ihn sieht. Doch je mehr die Geschichte voranschreitet, umso wichtiger wird es, dass Etienne seine eigenen Entscheidungen trifft.

Dabei hilft ihm Pierre, sein Lehrer und gleichzeitig auch bester Freund. Pierre steht Etienne immer mit guten Ratschlägen zur Seite, ohne dabei übergriffig zu werden. Er lässt Etienne immer die Wahl, egal, in welche Richtung Etienne geht. Das hat ihn für mich sehr besonders gemacht. Denn es ist wichtig, dass jeder seine eigenen Entscheidungen trifft, ohne dass jemand einem reinredet. Und Pierre hat vielleicht öfter mal seine Meinung gesagt, stand aber immer hinter Etienne und hat ihn ermutigt, seinen eigenen Weg zu gehen.

Etiennes Vater ist das, was man am Anfang wohl als ein Arschloch bezeichnen würde. Entschuldigt diesen Ausdruck, doch er war mir gleich unsympathisch. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Ich finde, Etiennes Vater macht direkt nach Etienne, eine der stärksten Charakterentwicklungen durch. Er wandelt sich, sieht ein, dass er falsch liegt und gibt Etienne zum Schluss mit auf den Weg, dass er sein eigenes Leben leben muss, er soll der Künstler sein, nicht der Pinselstrich auf der Leinwand. Und diesen Rat sollte sich nicht nur Etienne zu Herzen nehmen, sondern wir alle. Jedenfalls hat er mir am Ende nur noch leid getan, dass, was er und seine Familie durchmachen mussten, zusätzlich dazu, ein Königreich zu regieren, lässt gerne mal die Nerven mit einem durchgehen. Doch es gab ein Einsehen und daher wurde er mir am Ende doch noch äußerst sympathisch.

Neben dem grandiosen Schreibstil, der dem Buch innewohnt, gibt es natürlich auch dramatische Wendungen, allerlei Missverständnisse und große Gesten, die manchmal zu nichts führen.

Ich finde, man kann vom Ende nicht behaupten, dass es ein Happy End ist. Es ist eher ein Ende mit allen Möglichkeiten, kein gutes, kein schlechtes Ende. Irgendwas in der Mitte. Man schlägt dieses Buch nicht zu und denkt sich, dass jetzt alles gut ist. Sowas hinzukriegen ist schon erstaunlich und habe ich so noch nicht wirklich gelesen.

Es zeigt, dass es in der Welt kein Schwarz oder Weiß gibt. Es gibt nicht „Gut“ und „Böse“. Es gibt nur Menschen und ihre Entscheidungen, ihre Fehler, ihre Liebe und ihren Charakter. Nichts ist falsch an der Liebe. Nichts ist falsch am Leben. Und ich finde, das hat Christin mit ihrem Buch sehr schön aufgezeigt.

Im Nachwort schreibt sie, dass „Schwul sein“ in den Köpfen der Menschen noch viel zu sehr als Beleidung gilt. Und damit hat sie recht, trotz der voranschreitenden LGBTQ+ Bewegung. Wir müssen ein Umdenken erzielen. Schwul nicht mehr als Beleidigung nutzen und damit etwas negatives verbinden. Niemand hat das Recht, einen anderen Menschen für seine Liebe zu verurteilen. Das zeigt Christin mit ihrem Roman. Und das sollten wir uns alle zu Herzen nehmen.

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