Rezensionen | Science Fiction

Shusterman, Neal & Jarrod – Roxy

5. Dezember 2022

Titel: Roxy – Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz
Verlag: Sauerländer
Autor*in:
Neal und Jarrod Shusterman
Meine Genre-Einordnung:  Science-Fiction, Drama
Seitenzahl:  448 Seiten
Perspektive: Zwei Perspektiven, vier Erzähler
ISBN: 9783737361200
Preis: 16,00 € (Paperback)

Allgemeine Meinung

Herzensbuch

Danke an Sauerländer und Netgalley für dieses Rezensionsexemplar.

 

Rezension

Ich habe kaum Worte, um diesem Buch ansatzweise gerecht zu werden. Als ich damit angefangen habe, war ich äußerst skeptisch, wo es hinführen würde, doch umso weiter ich las, desto schockierter und gespannter war ich.

Die Art und Weise wie die Autoren die Gefühle und Gedanken der Protagonisten beschreiben hat mir nicht nur einmal Gänsehaut verschafft. Noch dazu, dass dieses Buch eine einzige Metapher für Drogenabhängigkeit ist. Als ich hinter das Konzept des Buches gekommen bin, war ich gleichermaßen erstaunt wie schockiert. Nicht nur die Idee ist genial, sondern auch die Umsetzung ist wirklich grandios.

Es fällt mir äußerst schwer, diese Rezension zu schreiben, denn ich möchte so wenig wie möglich spoilern. Diese Geschichte besticht dadurch, dass man zu Anfang keine Ahnung hat, was eigentlich abgeht.

Zunächst beginnt es, wie wohl meistens, sehr harmlos. Unsere Hauptfiguren sind zwei Geschwister, die beide auf ihre Art in eine Abhängigkeit gedrängt werden. Isaac, der Bruder, verletzt sich schlimm und seine Oma bietet ihm eine ihrer Schmerztabletten an. Dass diese aber hochgradig abhängig machen können, bedenkt sie leider nicht und so beginnt Isaacs langsamer Absturz.
Ivy, die Schwester, erhält Medikamente gegen ihre Krankheit, die sie wiederum in eine Abhängigkeit treiben. Für beide Geschwister ist dies nur der Anfang einer langen Kette an Verflechtungen und Geschehnissen, die zu einem Ausgang führen, den man zu Anfang definitiv nicht vorhersehen kann.

Und dann gibt es da noch die andere Sichtweise, aus der das Buch geschrieben wird. Und das ist das wirklich interessante an dieser Story und der Grund, wieso ich so begeistert bin. Denn wir erleben die Geschichte auch aus der Sichtweise der Drogen selbst. Und das so gut geschrieben, dass ich wirklich nachhaltig beeindruckt wurde.
Wie ist es eine Droge zu sein? Wie ist es, jemanden abhängig von sich zu machen? Die Sichtweise der Drogen und die Sichtweise unserer beiden Geschwister gehen Hand in Hand und beschreiben sehr eindringlich, was man unter Drogenabhängigkeit verstehen kann. Und dies wird auf keine Weise verharmlost, sondern eher sehr scharf und klar dargestellt.

Die Geschichte baut sich langsam auf und wie gesagt dauert es einen Moment, bis man das Konzept begriffen hat. Zumindest habe ich einen Moment gebraucht. Doch die Art und Weise wie die beiden Autoren die Geschehnisse schildern gehen einfach unter die Haut. Ich fieberte aufs äußerste mit den Charakteren mit und habe bis zum Schluss gehofft, dass alles gut geht. Doch das Ende der Geschichte zeigt sowohl die eine Realität als auch die andere Realität, die eintreten kann, wenn man sich einmal in der Gefangenschaft einer Droge befindet.

Das Buch ist in seiner emotionalen Tiefe wirklich beeindruckend und lässt von außen gar nicht so tief blicken. Don’t judge a book by its cover. Das trifft hier sehr gut zu. Ich habe mit vielem gerechnet, als ich das Buch angefangen habe, aber nicht mit dem, was ich schlussendlich gelesen habe. Eine große Empfehlung an alle, die mal auf Abwechslung stehen und ein Buch lesen möchten, das einem wirklich den Kopf verdreht.

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