Preis: 15,99 € (Taschenbuch)
ISBN: 9798387551017
Seitenzahl: 383 Seiten
Allgemeine Meinung
Leseempfehlung für Spice-Liebhaber
Diese Kooperation ist durch storrie.de entstanden. Vielen Dank an Isabelle Herzog für dieses Rezensionsexemplar!
Rezension
I came for the spice – and I stay for the spice.
Hände hoch, wer schon einmal spicy Geschichten mit dem Handlungsort
Kirche gelesen hat. Meine waren unten, bis „Die Sünder, die wir sind“
von Isabelle Herzog eingezogen ist. Teil 1 der Sünderreihe.
Wow, dieses Buch hielt mich echt in Atem. Ich habe es an zwei Tagen
durchgelesen. Und meine abschließende Meinung ist – durchmischt. But let
me explain! (Mögliche kleinere Spoiler inbegriffen, die krassen
Plottwists werden euch aber immer noch überraschen)
Die Geschichte ist aus drei unterschiedlichen Perspektiven geschrieben.
Vater Olec, Mutter Catherine und Tochter Eleanor. Ziemlich schnell geht
hervor, dass alle drei sehr schwerwiegende Geheimnisse mit sich
herumtragen. Und moralisch grau handeln sie allesamt ebenfalls.
Während Olec nebenbei mal eben eine zweite Familie gründet und für eine
äußerst zwielichtige Organisation arbeitet um seine Firma zu retten,
lässt Catherine sich auf die dubiosen Spielchen des Padre der Gemeinde
ein. Eleanor ist verschwunden und aus ihrer Perspektive heraus erfahren
wir ungefähr, was mit ihr passiert ist.
Von allen drei Hauptcharakteren war mit Olec der Liebste. Wenn ich mir
einen raussuchen müsste. Das lag formal gesehen aber eigentlich nur
daran, dass mir der Schreibstil der Autorin in seinen Kapiteln am besten
gefallen hat. Insgesamt ist aber keiner von denen jemand, mit dem man
gerne befreundet wäre, wenn ich ehrlich bin. Und das macht die
Geschichte so interessant. Wir haben hier keinen „Helden“, kein Gut oder
Böse im klassischen Sinn. Wir haben Menschen, die Sünden begehen. So wie
es wahrscheinlich jeder Mensch einmal getan hat. Denn wie schon treffend
im Klappentext steht: Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein.
In den religiösen Kontext gebracht bekommt die Geschichte damit noch
einmal eine ganz andere Wendung. Was passiert, wenn man sündigt und dies
auch noch genießt? Nun, der Padre spricht Catherine frei von ihren
Sünden. Nicht zuletzt aus purem Eigennutz wie ich schätze.
Was mir vor allem bei Eleanor sehr stark aufgefallen ist, ist die
konstante Schwankung in den Handlungen, die die Charaktere machen. Es
schwankte leider auf eine wenig realistische Art zwischen Hoch und Tiefs
in den Gefühlen, woraufhin sich aus der Handlung im einen Satz ergab,
sehr schwach und willenlos zu sein, im nächsten Satz aber direkt wieder
aufbegehrt wurde. Meiner Meinung nach war das relativ unausgewogen und
leider auch recht unrealistisch. Allerdings ist diese Geschichte wohl
nicht unbedingt dazu da, den Realismus der wahren Welt einzufangen (auch
wenn ich keineswegs daran zweifle, dass einige angesprochene Themen
heutzutage immer noch aktuell sind). Auch fand ich die Kapitel aus
Eleanors Sicht etwas langatmig, da ich gefühlt kaum eine Information
erhalten habe und Eleanor immer nur so vor sich hin leidet. Es wird sehr
oft wiederholt, dass sie nicht weiß was abgeht und ihr Entführer kommt
ihr zwar bekannt vor, doch sie kann sich nicht daran erinnern, wer er
sein soll und denkt auch nicht allzu viel darüber nach. Gut, an ihrer
Stelle würde ich mich vermutlich auch weniger auf solche Dinge
konzentrieren und mehr darauf, in der Situation nicht zu sterben. Etwas
gestört hat es mich, jedoch (offensichtlich) nicht zu sehr, um das Buch
aus der Hand zu legen.
An einigen Stellen ist der Schreibstil holprig (daraus resultiert
wahrscheinlich auch diese Schwankung, von der ich oben berichtet habe)
aber trotzdem leicht und schnell zu lesen.
Und die spicy Szenen sind – intensiv. Mir haben sie gut gefallen. Und
ich hoffe, in den Folgeteilen gibt’s noch viel mehr davon. Denn wie ich
bereits zu Anfang sagte: I came here for the spice. Und ich habs geliebt.
Wer also ein bisschen Provokation in Hinblick auf die Kirche lesen
möchte, gepaart mit sexytime und insgesamt doch recht interessanten
Charakteren, der ist hiermit gut bedient. Das Buch war zwar kein
absolutes Highlight für mich, dennoch habe ich sehr viel Spaß beim Lesen
gehabt. Und es ist erst der Anfang, denn der Cliffhanger meine Freunde –
holy moly. Ich glaube, da kommt noch einiges auf uns zu.