Allgemeines
Titel: Das verlorene Paradies
Verlag: Penguin Verlag
Autor*in: Abdulrazak Gurnah
Meine Genre-Einordnung: Historisches
Seitenzahl: 272 Seiten
Perspektive: Personaler Erzähler aus der Sicht von Yusuf
ISBN: 978-3-328-60258-3
Preis: 25,00€ (Hardvcover Ausgabe mit Schutzumschlag)
Allgemeine Meinung
Leseempfehlung
Danke an den Penguin Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!
Rezension
Was ich von dem Roman erwartet habe und was ich schlussendlich gelesen habe, sind zwei unterschiedliche Dinge. Wie viele andere Rezensenten bin auch ich der Meinung, dass das Buch durchaus gut geschrieben und leicht zu lesen ist, jedoch ohne Hintergrundwissen über die gesellschaftliche und politische Situation in Ostafrika um 1900 sehr schwer zu verstehen. So wirkt es auf jemanden, der sonst nicht viele Berührungspunkte mit der islamischen und hinduistischen Kultur sowie dem Koran hat, verwirrend und einstweilen auch sehr rau.
Wir erleben die Geschichte des Jungen Yusuf, der als Auslöse für die Schulden seiner Eltern an einen Kaufmann gegeben wird und fortan sein Leben dort führen muss. Zu Anfang kann man sich als Leser gut mit Yusuf identifizieren, der entwurzelte Junge tut einem in jeder Hinsicht leid. Nach und nach begleiten wir ihn beim Älter werden, er wird als besonders hübsch beschrieben und einige schreiben ihm sogar heilende Kräfte zu.
Um zu lernen nimmt der Kaufmann Yusuf eines Tages mit auf eine lange Reise, eine Karawane die zum Handeln ins Landesinnere fährt. Hier finde ich, geht die Geschichte um Yusuf selbst ein bisschen verloren, man erfährt dagegen viel über die Kultur, die Verhaltensweisen und die Umgebung der Protagonisten. Im Mittelteil des Buches viel es mir auch etwas schwerer, dran zu bleiben. Die vielen fremden Begriffe haben mich immer wieder aus dem Lesefluss geholt und ich habe des Öfteren im Glossar nachschlagen müssen. Das empfand ich jedoch keineswegs als störend, brachte es mich doch dazu, einmal über meinen Tellerrand hinaus zu schauen und mich intensiver mit einer anderen Kultur auseinanderzusetzen.
Insgesamt ist das Buch eine gute Möglichkeit, sich einmal mit etwas anderem als der eigenen Kultur auseinanderzusetzen, was heutzutage ja unglaublich wichtig ist. Es kann natürlich abschreckend wirken, denn der Umgang, der in dem Buch gepflegt wird, ist keineswegs liebevoll, sondern viel mehr rau. Aber niemals kriegerisch, zumindest nicht, was die Kaufleute unter sich betrifft.
Gegen Ende konnte man sich auch wieder besser in Yusuf hineinversetzen, man erlebt erste sexuelle Entwicklungen mit ihm und ebenso, wie er mehr und mehr zu dem Mann wird, der er am Ende ist.
Ich persönlich konnte viel aus dem Buch mitnehmen und finde allein schon wegen der dort beschriebenen Kultur sollte man das Buch gelesen haben. Jedoch hätte ich mir ein ausführliches Vorwort zum besseren Verständnis der Zeit und Kultur gewünscht, das hätte es einfacher gemacht, Zusammenhänge zu erkennen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dieses Buch nicht in vollem Umfang verstanden zu haben, deshalb lege ich jedem ans Herz, sich auch noch einmal ein wenig mit der Kultur und Geschichte Ostafrikas auseinanderzusetzen, einfach auch, um aus dem Buch mehr mitnehmen zu können.
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