Rezensionen | Science Fiction

Engel, Solveig – Systemerror

10. Oktober 2022

Allgemeines

Titel: Systemerror
Verlag: Heyne
Autor*in:
Solveig Engel
Meine Genre-Einordnung:  Near Future Science Fiction
Seitenzahl:  384 Seiten
Perspektive: Personaler Erzähler, mehrere Perspektiven
ISBN: ‎ 978-3-453-32191-5
Preis: 15,00 € (Paperback)

Allgemeine Meinung

Nett für Zwischendurch

Danke an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

 

Rezension

Klappentext:

Deutschland in der nahen Zukunft: Der Algorithmus Cyb hat die Anzahl der Verbrechen auf ein Minimum reduziert. Seine Berechnungen basieren auf der Analyse Tausender persönlicher Daten im Internet. Cyb greift ein, noch bevor die Tat verübt wird. Und mit jedem erfolgreichen Fall lernt die KI dazu. Visionär Micah ist mit der Programmierung des Codes zum Helden des modernen Cyber-Zeitalters geworden, und dank seines Geschäftspartners Kyle zu einem der reichsten Männer der Republik. Doch als die Journalistin Lotta Schwarz ungeheuerliche Vorwürfe gegen Cyb erhebt, gerät Micah in einen Strudel aus Machtpolitik und Intrigen …

***

Solveig Engel zeigt mit ihrer Idee, wie erschreckend nah die totale Überwachung sein kann, wenn sich zwei Menschen zusammen tun, ein Informatiker und einer, der gut reden kann.

Dabei geht es in dem Buch gar nicht so sehr darum, was der Algorithmus tut, sondern wie mit ihm umgegangen wird. Das fand ich einen sehr spannenden Ansatz, denn es geht einmal nicht darum, was passiert wenn eine KI ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Vielmehr geht es darum, was passiert, wenn sie mit Absicht manipuliert und zu eigenen Gunsten oder denen des Geldes missbraucht wird.

Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven, sodass man die Storyline aus verschiedenen Sichtweisen sieht, was dem Ganzen mehr Tiefe und damit mehr Veranschaulichung verleiht.

Dabei hält sich der Spannungsbogen konstant und baut sich immer weiter auf.

Leider fand ich die Figuren etwas unnahbar, ein wenig grau, daher konnte ich keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen. Ich wusste einfach zu wenig über sie persönlich. Die Autorin hat sich sehr stark auf den Fortgang der Geschichte konzentriert, was zwar nicht schlecht ist, jedoch leider der Charaktertiefe einen Abbruch getan hat.

Dennoch ist es sehr spannend gewesen, dem Geschehen zu folgen.

Jedoch finde ich, dass der Roman zum Ende hin etwas schnell abgespeist wurde. Hat sich vorher alles relativ langsam aufgebaut und ein wenig wie eine Detektivgeschichte gelesen, so wurde es gegen Ende doch ziemlich schnell heruntergehandelt, als wäre der Autorin auf die letzten Meter die Luft ausgegangen. Das Ende selbst jedoch war wiederum sehr interessant, auf jeden Fall mal etwas anderes, kein klassisches Happy Ending, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Dafür umso realistischer in seinem Schluss.

Insgesamt bin ich etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite fand ich das Buch unglaublich spannend, auf der anderen Seite gab es eben ein paar Faktoren, die mich auch gestört haben. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der auf Near Future Science Fiction steht und kein Problem damit hat, dass die Charaktere etwas grau gehalten sind. Auf jeden Fall im Ansatz eine super interessante Idee, den Fokus eher auf den Umgang mit einem Algorithmus zu legen als auf den Algorithmus selbst, leider nicht ganz so gut umgesetzt, wie Potential dafür da war.

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