Allgemeines
Titel: Und ich leuchte mit den Wolken
Verlag: Heyne
Autor*in: Sophie Bichon
Meine Genre-Einordnung: Romance, LGBTQ+
Seitenzahl: 448
Kapitel: -wird noch ergänzt-
Perspektive: Ich-Erzähler
ISBN: 978-3-453-42530-9
Preis: 12,99 €
Allgemeine Meinung
Herzensbuch
Rezension
„Und ich leuchte mit den Wolken“ ist ein wundervoll geschriebener Roman über ein pansexuelles Mädchen und eines, das sich ihrer Sexualität nicht ganz bewusst ist.
Sophie Bichon beschreibt einfühlsam die sich langsam entwickelnde Dynamik zwischen Lilou und Mignon. Obwohl Lilou relativ jung ist, ist sie sich ihrer Ausstrahlung und ihres Wesens sehr bewusst. Ebenso ist sie mit sich und ihrer Sexualität absolut im Reinen.
Dinge, die Mignon gleichermaßen faszinieren wie abschrecken, wirft Lilou damit doch ihre ganze Gefühlswelt durcheinander.
Besonders gefallen hat mir der langsame und gefühlvolle Schreibstil. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen. Diese Geschichte hat mich tief berührt, denn nicht nur die Story ist gut durchdacht, sondern auch die Charaktere haben Tiefe, Ecken und Kanten, machen Fehler und versuchen ihr bestes. Sie entwickeln sich im Laufe des Buches weiter, bleiben nicht auf der Stelle stehen.
Ich selbst bin hetero, konnte mich dennoch sehr gut in die Lage von Lilou und Mignon versetzen, was zum einen natürlich daran liegt, dass ich vollkommen hinter der LGBTQ+ Szene stehe, zum anderen weil Sophie wirklich sehr schön schreibt und beschreibt, wie es in der Gefühlswelt der beiden Frauen aussieht.
Lilou war ein für mich sehr besonderer Charakter. Sie hebt sich definitiv von den 0815 Mädels ab, nicht zuletzt natürlich auch durch ihr Aussehen. Doch vor allem ihre Einstellung hat mich begeistert. Sie nimmt das Leben nicht so ernst, sucht nach sich selbst, ohne sich selbst zu verlieren und lebt ihr Leben ohne künstlich beschworene Dramen.
Mignon wirkt auf den ersten Blick ruppig und mit beiden Beinen im Leben, doch hinter ihrer Fassade steckt ein einfühlsamer und schüchterner Mensch, dessen Welt von heute auf morgen auf den Kopf gestellt wird. Mignon stellt mehr als einmal ihre Sexualität in Frage.
Eine Stelle ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben: Mignon sagt einmal, dass sie lilousexuell ist. Sie ist mir im Gedächtnis geblieben, weil sie verdeutlicht, dass es manchmal einfach nicht wichtig ist, sich als bi, pan oder sonst etwas zu labeln, solange man einfach glücklich ist.
Natürlich bleibt diese Geschichte nicht ganz ohne Dramen, immerhin wäre sie dann vermutlich nicht geschrieben worden. Diese Dramen rühren aber nicht daher, dass Kleinigkeiten dumpf aufgebauscht werden, sondern liegen darin begründet, dass Mignon komplett unsicher ist und Lilou mehrmals verleugnet, was natürlich verletzend ist. Daher ist es auch nachvollziehbar, dass Lilou, die ja durchaus auch ihre eigenen Probleme zu bewältigen hat, irgendwann nicht mehr kann.
Es ist ein langer Weg, bis Mignon sich eingestehen kann, vielleicht doch nicht zu 100% hetero zu sein. Aber wie ich vorhin schon angedeutet habe, es ist nicht wichtig, sich zu labeln. Und ich finde, diese Message hat Sophie Bichon sehr gut rübergebracht.
Wenn ihr also ein einfühlsames Buch sucht, mit einer tollen Liebesgeschichte, seid ihr hier genau richtig. Ich kann das Buch nur empfehlen. Es macht Spaß, es zu lesen, lässt das Herz höher schlagen, lässt einen heimelig fühlen. Diese Geschichte ist ein bisschen wie nach Hause kommen.