Allgemeines
Titel: Catching Stardust
Verlag: Lyx
Autor*in: Emily Bähr
Meine Genre-Einordnung: Liebesroman
Seitenzahl: 368 Seiten
Perspektive: Ich-Perspektive, zwei Erzähler
ISBN: 978-3-95818-639-2
Preis: 12,99 € (Paperback)
Allgemeine Meinung
Leseempfehlung
Danke an den Forever Verlag und Netgalley für dieses Rezensionsexemplar!
Rezension
Klappentext:
Man bereut nur die Dinge, die man nicht getan hat.
»Steckst du Menschen gerne in Schubladen?«
»Keine Schubladen. Eher so … bunte Aufkleber, die ich den Leuten aufdrücke. Auf die Art weiß ich wenigstens, worauf ich mich einlasse.«
»Sicher, dass du dich hierauf einlassen willst?«
Schmerz. Verlust. Depression. Als Ruth an die Uni in Belfast zurückkehrt, will sie genau das hinter sich lassen – ein Neuanfang, nachdem sie vor einem Jahr ihren besten Freund bei einem Unfall verloren hat. Womit sie nicht rechnet, ist Dominic, der nerdige, sarkastisch veranlagte Einzelgänger, der plötzlich immer wieder in ihrem Leben auftaucht und es so tatsächlich schafft, sie allmählich aus ihrer Einsamkeit herauszuholen. Schnell wird klar, dass die Anziehung zwischen den beiden größer ist, als sie zugeben wollen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach verdrängen und Ruth merkt bald, dass sie nicht die einzige ist, die mit ihren Dämonen zu kämpfen hat…
***
Catching Stardust hat mich beim Lesen sehr berührt.
Wir begleiten Ruth und Dominic in zwei Perspektiven durch die Geschichte. Während Ruth mit einer schweren Depression zu kämpfen hat, nachdem sie ihren besten Freund verlor, muss Dominic sich im Laufe des Romans seiner eigenen Vergangenheit stellen.
Dieses Buch hat zurecht eine Triggerwarnung. Denn die Autorin hat Ruths Gefühlslage meiner Ansicht nach sehr authentisch dargestellt. Depression hat viele Gesichter, man kann sie auf viele Weisen erleben und an anderen Menschen sehen und ich finde, das wurde in diesem Buch weder verharmlost noch überspitzt dargestellt.
Während dies ein absoluter Pluspunkt für die Geschichte ist, ist der relativ offensichtliche Spannungsbogen dann eher dämpfend. Gleich zu Anfang wird man mit Halbsätzen geteasert, dass da bei Dominic und Ruth mehr dahintersteckt als es auf den ersten Blick scheint, das war dann so offensichtlich, dass sich mir eher die Frage gestellt hat, was passiert ist und nicht ob was passiert ist. Die einzelnen Teaser waren auch eher nervig als spannungsaufbauend, sodass ich froh war, dass man zumindest bei Ruth relativ bald erfahren hat, was ihre Depression ausgelöst hat.
Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin habe ich mich jedoch in keiner Weise gehetzt gefühlt beim Lesen, viel mehr lädt sie zum Träumen ein, auch wenn die Thematik des Buches eine schwere Grundstimmung transportiert.
Die Charaktere waren beide sehr authentisch, hatten keinerlei Anspruch darauf perfekt sein zu wollen, bis zum Ende hin nicht, was sie mir sehr sympathisch gemacht hat. Für beide geht es darum, den Alltag zu überstehen, vor allem für Ruth, deren Gefühlswelt immer wieder in einen Strudel von Traurigkeit zieht.
Was mich bei Dominic gestört hat war seine permanente Art, allem und jedem einen bestimmten Sticker aufzudrücken. Das ist an sich nicht direkt etwas negatives, jedoch hat er sich geärgert, dass das bei Ruth nicht hinhaut und damit wurde sie zu etwas „besonderem“ in dem Roman für ihn gemacht. Dass aber kein Mensch wirklich genau einen Sticker haben würde, wenn man ihn oder sie näher kennenlernt, hat er dabei völlig außen vor gelassen. Da er Ruth näher kennenlernt, ist es auch irgendwie klar, dass er ihr nicht den einen Sticker geben kann, sondern dass ihre Persönlichkeit eben aus vielen Facetten besteht, so wie die Persönlichkeit jedes Menschen. Das hat mich teilweise etwas genervt, jedoch legt sich dieser Zwang, Sticker zu verteilen und Leute in Schubladen zu stecken irgendwann oder ist einfach nicht mehr so präsent. Ich mag ihn trotzdem sehr, denn er war ausnahmsweise mal kein Bad Boy.
Bis zum Ende hin konnte mich das Buch fesseln, ich habe es innerhalb weniger Tage durchgelesen. So sehr hat mich lange kein Liebesroman mehr begeistert, trotz der kleinen Macken, die er für mich hatte. Diese stören aber kaum, wenn man sich nicht zu sehr darauf versteift, insgesamt behalte ich das Buch in sehr guter Erinnerung. Allerdings sollte man sich klar sein, dass die Grundstimmung einen teilweise schon sehr runterziehen kann, vor allem wenn man selbst oder jemand im engeren Umfeld mit Depressionen zu kämpfen hat. Sollte man davon leicht getriggert werden, würde ich das Buch erstmal eher auf dem Stapel ungelesener Bücher lassen, bis man sich wirklich dazu bereit fühlt.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen, sollte dieser Roman nun auf deiner Wishlist gelandet sein