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Themenwoche “Metamorphosis” – P. J. Schreiber (Tag 3)

26. Mai 2021






Charakterinterview mit Enid

Da es für den ersten Teil kein spoilerfreies Bild von Enid gibt, haben die Autorin und ich uns entschieden, Enids kleinen Hund San für sie Pate stehen zu lassen.

So, Enid, vielen Dank, dass du dir die Zeit freigeschaufelt hast, um mir und deinen späteren Fans Rede und Antwort zu stehen. Möchtest du dich kurz vorstellen, damit auch alle wissen, mit wem sie es zu tun haben?

Hi, ich bin aufgeregt, ich meine Enid. Seit ich irgendwann im Kindesalter einen halben Wald abgefackelt habe, wissen meine Eltern und ich, dass ich die fünfte Ira bin, die seit Entdeckung der Morpher dokumentiert wurde. Deshalb sind wir auch als ich zwölf Jahre alt war vom Händlerpfad in die Hauptstadt von Kings Iceland, Eddiesburg, gezogen. Ich bin nämlich seit nunmehr sechs Jahren die persönliche Leibgardistin des Kronprinzen.

Hast du viele Freunde am Hof?

Ich würde sagen, wir haben uns so als Gruppe gefunden. Mit Pina z.B. teile ich mir ja nicht nur ein Zimmer, sondern sie ist auch noch die Kommandantin der Leibgarde, da musste ich nicht zweimal überlegen, ob ich sie zum Freund oder zum Feind haben will. Da die meisten anderen allerdings Angst vor ihr haben, traut sich ansonsten kaum jemand an uns heran. Außer Rooky und Shag natürlich, aber die beiden muss man auch einfach lieben.

Wie habt Pina und du euch kennengelernt?

Sie hat mich an meinem ersten Tag hier in der Festung förmlich überrannt und mich ohne Widerrede durch die halbe Fortescue Fortress gezerrt. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob sie mir wirklich als Mentorin zugeteilt wurde oder ob ich bis heute Opfer einer gut getarnten Entführung bin.

Wie kamst du zu deinem Job als Kronprinz Arthurs Leibgardistin? Ist der Job anstrengend?

Ich rede mir gerne ein, dass ich etwas Besonderes bin und deshalb das Königshaus auf mich aufmerksam geworden ist. Ganz unrecht habe ich damit zugegebenermaßen nicht, aber nicht in dem Sinne, den ich mir wünschen würde. Das Königshaus wollte es sich vermutlich nicht entgehen lassen, die einzige lebende Ira zu „besitzen“. Zufrieden bin ich mit dieser Erklärung nicht, aber ich versuche es positiv zu sehen, die meisten Morpher haben weniger Glück. Eigentlich besteht der Job die meiste Zeit aus sehr viel Rumstehen und Prinz Arthur folgen. Das kann manchmal etwas langweilig sein, doch ich denke, dass es eher für uns spricht, dass nicht jeden Tag ein Attentat auf den Kronprinzen versucht wird.

Wie stehst du zu seinen Geschwistern? Insbesondere zu Casvelyn?

Casvelyn? Ich kenne keinen Casvelyn. Wer soll das bitte sein? Aber allein der Name klingt schon seltsam, jemand der Casvelyn heißt, kann ja nur ein Unfall gewesen sein, und die Regeln des Anstands wollen es so, dass man bei Unfällen wegschaut! Was die anderen beiden angeht, so kenne ich gerade Prinz Knut nicht besonders gut und er hat auch nie wirkliches Interesse am Sicherheitspersonal gezeigt. Prinzessin Solveig dagegen ist immer sehr nett zu mir, ich mag sie irgendwie, besonders, wenn sie ihren Brüdern mal wieder Streiche spielt.

Was für eine Art der Mutation hast du?

Ganz langweilig ausgedrückt bin ich eine Klasse I Typ X Grundform Variante 0 Morpherin. Übersetzt bedeutet das, dass ich eine Ira bin, wenn ich wütend bin, dann gehe ich in Flammen auf und kann Dinge anzünden. Ich muss sehr beschämt zugeben, dass ich schon ein Dutzend Gardinen und bestimmt halb so viele Esstische auf dem Gewissen habe.

Deine Mutation tritt ja sehr selten auf. Wie gehst du damit um, dass du zusätzlich dazu, überhaupt Morpherin zu sein, auch noch eine seltene Form der Mutation hast?

Früher hätte ich gerne damit kokettiert, aber ich war zu schüchtern. Inzwischen könnte ich damit vermutlich hausieren gehen, aber ehrlich gesagt nervt es mich nur noch, als hätte ich ein blinkendes Schild auf meiner Stirn, das pausenlos „IRA“ schreit. Jeder ist irgendwie neugierig, „was ich denn so kann“ und ist dann enttäuscht, weil ich meistens keine Zeit oder Lust habe, zum Spaß etwas anzuzünden. Langsam glaube ich echt, dass ich wesentlich mehr verdienen würde, wenn ich zum Zirkus gegangen wäre. Mich stört sehr, dass ich oft gar nicht als „Enid“ angesprochen oder überhaupt wahrgenommen werde, sondern immer nur als „Ira“. Ich habe das Gefühl, dass wir Morpher sehr oft nur auf unsere Mutationen reduziert werden. Dabei sind wir doch auch Menschen mit Gefühlen, Träumen und Wünschen. Aber wenn es nach der allgemeinen Meinung geht, dürften wir uns ja nicht mal Menschen nennen.

Wie gehen deine Eltern damit um?

Sie leben damit. Ich glaube am meisten stört sie, dass ich bis heute keinen richtigen Schulabschluss habe. Aber ansonsten unterstützen sie mich, wo sie können. Sie sind sogar nur wegen mir vom Händlerpfad weggezogen, obwohl sie dort beide gut bezahlte Jobs hatten. Sie versuchen es meistens zu verstecken, aber ich merke ihnen immer häufiger an, dass sie sich Sorgen um mich machen.

Hast du, seit du von Zuhause weg bist, viel Kontakt zu deinen Eltern?

Es geht. Mein Beruf ist teilweise sehr spontan und die Arbeitszeiten lang, schließlich muss der Kronprinz rund um die Uhr unter Schutz stehen. Bei so einem Arbeitsplan muss ich meine eigenen Bedürfnisse etwas zurückstellen und ehrlich gesagt bin ich nach meinen Schichten auch meistens so müde, dass ich keinen Schritt mehr vor die Tür setzen kann. Aber ich versuche mich mindestens einmal die Woche nach meinen Eltern zu erkundigen.

Hat deine Schöpferin oft mit dir zu kämpfen gehabt oder hast du immer gemacht, was sie wollte?

Ich glaube sie hatte wegen mir schon ziemliche Kopfschmerzen und ich würde mir mal wünschen, dass sie aufhört, mir dauernd Steine in den Weg zu legen, nur weil sie mal einen schlechten Tag hatte! Ich meine, wir können über alles reden, aber nein, ich muss immer mitleiden. Wenn ich dauernd alle massakrieren würde, wenn es mir mal schlecht geht, dann bräuchten wir die Sonne nicht mehr, weil ich alles angezündet habe!

Wenn du dich in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?

Auf die Gefahr hin, mich jetzt unbeliebt zu machen, ist das erste, was mir in den Sinn kommt, „besonders“, immerhin bleibt so ein Wort irgendwann in deinem Kopf hängen, wenn du es dein ganzes Leben lang hörst. Ansonsten bin ich sehr stolz auf meine Beharrlichkeit und weniger stolz darauf, dass ich so aufbrausend bin. Aber wenn ich lernen würde, mich zu beherrschen, dann wäre das leider kontraproduktiv für meinen Beruf.

Was würdest du sagen, sind deine größten Stärken? Und was deine größten Schwächen?

Bin ich froh, dass ich schon einen Job habe, ansonsten wäre ich vermutlich bei dieser Frage aus dem Vorstellungsgespräch herausgeflogen. Ich denke bei mir ist es tatsächlich wie bei allen Morphern, in dem Sinne, dass ich meine größte Schwäche zu meiner größten Stärke gemacht habe. Jede Morpher Klasse ist schließlich eine der sieben Todsünden zugeordnet. Das bedeutet so viel, dass wenn der entsprechende Morpher sich dieser Todsünde schuldig macht, seine Mutation hervorbricht. Bei mir wäre das der Zorn. Auf der einen Seite kann ich wegen der kleinsten Kleinigkeit aus der Haut fahren und mit meinem Feuer enormen Schaden anrichten. Doch auf der anderen Seite ist es genau meine Mutation gewesen, die dafür gesorgt hat, dass das Königshaus auf mich aufmerksam geworden ist und mir das Leben, das ich jetzt führe, ermöglicht hat.

Wie stehst du zu Arthur? Vor allem nach dem, was du gefunden hast?

Ich habe ja wirklich sehr viel von Arthur gehalten. Aber… ich weiß nicht. Ich möchte mir natürlich nicht anmaßen, zu behaupten, ich hätte auch nur im Entferntesten eine Ahnung davon, wie es ist, Kronprinz zu sein. Natürlich muss er viele Faktoren in seine Entscheidung miteinbeziehen, sein Wort hat schließlich Gewicht… und ehrlich gesagt ist auch genau das mein Problem, von ihm kommt kein einziges Wort dazu. Etwas totschweigen kann schließlich jeder, dagegen die richtigen Worte zu finden, ist etwas vor dem ich tiefen Respekt habe.

Wie stehst du zu Kasimir? Vielleicht magst du den geneigten Lesern des Interviews auch noch kurz erklären, wer Kasimir ist 😉

Ach Gott Kasimir… Kasimir ist Arthurs erster Berater, der häufig genau so schaut wie ich mich fühle. Aber man muss ihm lassen, dass er meistens wirklich weiß, wie man verzwickte Situationen am besten entwirren kann. Er mag auf den ersten Blick nicht die bevorzugte Gesellschaft sein, aber wenn man erstmal mit ihm warm geworden ist, dann fängt man sogar an, ihn zu vermissen, wenn er gerade mal wen anders herumkommandiert. Kasimir wäre jedenfalls meine erste Wahl, wenn ich mir jemanden aussuchen könnte, mit dem man mich auf einer einsamen Insel aussetzt.

Ich persönlich habe ja den Eindruck, dass du eine sehr starke Persönlichkeit hast. Wie sehen das die Menschen in deinem Umfeld?

Oh danke dir! Ich fühle mich tatsächlich manchmal unter all den einschüchternden Persönlichkeiten etwas übersehen. Ich bin ja auch noch recht jung zwischen den Leuten mit denen ich arbeite. Besonders Shag liebt es, mich immer wieder aufzuziehen und neben Pina sehe ich natürlich auch ganz schön blass aus. Mir ist einfach nur wichtig, dass ich mich selbst nicht verrate, was zu einigen ganz schön verzwickten Entscheidungen geführt hat.

Wenn du etwas in deiner Vergangenheit ändern könntest, was wäre es? Und wieso würdest du es ändern wollen?

Ich wünschte ich wäre an meinem 18. Geburtstag nicht in den Wald gelaufen… Diese kleine Entscheidung war wortwörtlich lebensverändernd für mich. Das Problem ist nur, dass ich mein Leben genau so mochte wie es vorher war.

Und als letzte Frage, bevor ich dich entlasse 😀 : Was möchtest du deinen Fans noch mit auf den Weg geben? Und gibt es noch etwas, das du loswerden möchtest?

Wenn ihr mir mal begegnen solltet, dann nennt mich doch bitte Enid, ich möchte nicht immer nur als „die Ira“ begrüßt werden und nein, ich zünde nicht eure Zigarette oder euren schlimmsten Feind für euch an. Ihr braucht gar nicht erst so tun, ich weiß genau, dass ihr daran gedacht habt.

Danke, Enid, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Ich hoffe, Arthur hat nichts angestellt in der Zeit ^^

Sehr gerne, es war mir eine Freude! Das kann man tatsächlich nur hoffen… und jetzt wo du es sagst…

Folgt gerne der Autorin P. J. Schreiber unter @princess.jura auf Instagram

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